Klaus Mull

 

Ich bin 1954 im wunderschönen Wolfshagen im Naturpark Oberharz zwischen den Flüssen Oker, Innerste, Söse und Grane geboren. Recht früh erfolgte dann der Umzug nach Köln. Hier heißen die Flüsse Sieg, Bröl, Agger und Sülz und nicht zu vergessen Rhein. Bei so viel Wasser in meiner direkten Umgebung und meiner Liebe dem Wasser nahe zu sein, war es dann nur eine Frage der Zeit, wann ich mit angeln beginnen würde.

Ich bekam dann irgendwann mal eine mehr oder weniger schrottreife namenlose Splitcane Rute mit einer fast vermoderten DT- Schnur geschenkt. Mit etwas Leinöl vom Vater wurde sie dann doch durch intensive Reiberei wieder geschmeidig. Am folgenden Geburtstag kam dann eine Papptafel Bavaria-Fliegen vom Angel Gees aus Köln dazu.

Jetzt gab es kein Halten mehr. Die letzten Monate hatte ich wie verrückt im Garten “gepeitscht“ und ja, ich war dem Spott der Familie der Nachbarn und Freunde .. welche Freunde? ausgesetzt. Seit den wilden Wurfübungen im Garten wurde ich sehr argwöhnisch beobachtet und man beschloss wohl das „Treiben“ erstmal aus der Ferne zu beobachten. Den Begriff “Kontaktverbot“ will ich jetzt an dieser Stelle nicht benutzen. Alles änderte sich schlagartig, als ich mit einer „Püttlach“ #14 von der besagten Bavariapappe aus der Sülz eine doch schöne Bachforelle mit nach Hause brachte. Ab da ging es los. Die Familie wusste spätestens ab da, was man mir an Weihnachten, Konfirmation, Geburtstag schenken konnte. Die Liste war ja auch schön lang und irgendwie habe ich das Gefühl, dass diese Liste 50 Jahre später immer noch lang ist. Dann kamen Glasruten und später die Graphitruten. Ja und jetzt nach so vielen Jahren der Fliegenfischerei bin ich doch tatsächlich wieder über Glas bei Bambus angekommen. Rückentwicklung? Nein! natürlich nicht. Für mich schließt sich hier mein ganz persönlicher Kreis mit gewissem Anspruch und das ist gut so.

In jungen Jahren entdeckte ich meine große Liebe zu den skandinavischen Ländern. Sobald es ging kaufte ich mir ein Auto und machte mich auf den Weg nach Schweden. Entlang der Flüsse mit Fliegenrute und Mückennetz zu wandern ist für mich heute immer noch das Größte. Wenn es dann oberhalb des Polarkreises ist dann ist es für mich perfekt. Was fehlt noch? Ja klar, natürlich das Fliegenbinden. Etwas was ich eigentlich gar nicht wollte. Das war vor etwas mehr als 25 Jahren. Da bin ich mal zu einem Stammtisch gefahren und traf auf eine Gruppe von Fischern, die unter der Leitung von Rudi Kollasch aus Eitorf Fliegenbinden zum Thema hatten. Ich betrat an diesem Abend eine neue Welt verbunden mit einer eigenen Terminologie. An diesem Abend band ich mit Rudi meine erste Hasenohrnymphe. Ausgestattet mit „Bobbin, Whip Finischer, Dubbing“ und Werkzeug um deren Verwendung ich lange rätselte. Mit Wörtern und Begriffen, die ich vorher noch nie gehört hatte, fuhr ich nach Hause. Am Auto vor der Abfahrt sagte Rudi noch: Klaus: “du musst alle Materialien auf eine mögliche Verwendbarkeit für das Binden von Fliegen untersuchen“ Tipps wie „kämme Teppiche mit der Drahtbürste aus oder untersuche das Innenfutter von Fellmäntel und Füllmaterial von Stofftieren. Du hast doch Kinder, oder? Was soll ich sagen? Ein neues Hobby.. also nicht das Aufschneiden von Stofftieren sondern das Fliegenbinden hatte mich erreicht. Heute betrachte ich es als ein wertvollen und wichtigen Baustein zur Fischerei und das damit einhergehende entomologische Fachwissen als erfolgssteigernd.

Für dieses Wochenende wollte ich Fliegen für das Fischen auf Meerforellen in den Flüssen/Auen und im küstennahen Bereich binden. Ich freue mich sehr auf die kommende Veranstaltung und kann hoffentlich etwas zum Gelingen beitragen. Ebenso würde ich mich auf einen Besuch von Ihnen bei mir am Bindetisch sehr freuen. Ich binde nur Muster, die Sie auch bei mir in der Fliegendose finden werden.

Wir sehen uns
Klaus